In Erinnerung an Fürstin Marie und ihr Lebenswerk lud die Stiftung Heiligenberg Jugenheim am 20.6.2023 zu einer Gedenkfeier in die Marienkirche in Schönberg ein.
Fürstin Marie Caroline zu Erbach-Schönberg (1852-1923), geborene Prinzessin von Battenberg, verbrachte ihre Kinder- und Jugendjahre auf dem Schloss Heiligenberg in Jugenheim. Gemeinsam mit ihren Brüdern Ludwig (1854-1921) (später Louis Mountbatten, Erster Seelord der Royal Navy), Alexander (Sandro) (1857-1893), später Fürst von Bulgarien, Heinrich (Liko) (1858-1896) und Franzjos (1861-1924) erhielt Fürstin Marie auf dem Heiligenberg eine vorzügliche Ausbildung.
In ihren bis heute erhaltenen Tagebüchern berichtet sie anschaulich vom Leben der Fürstenfamilie Battenberg mit ihren internationalen Beziehungen, von Schönberg und von ihren Reisen.
Das Leben der Fürstin war auch durch ihr soziales Engagement geprägt. So wünschte sie sich von ihrem Ehemann Gustav zu Erbach-Schönberg zur Hochzeit einen Kindergarten für das Dorf Schönberg. Als Gründerin und Landesvorsitzende des „Vereins der Freundinnen junger Mädchen“ in Hessen, engagierte sie sich u.a. in der Resozialisierung von Prostituierten und weiblichen Strafgefangenen. Als Protektorin unterstützte Fürstin Marie die Schmitt‘sche Akademie für Tonkunst in Darmstadt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs ließ sie das Schönberger Kreuz errichten. Es mahnt noch heute zu Frieden und Gottesfurcht.
Die Fürstin starb am 20. Juni 1923 infolge einer Bronchitis und wurde neben der Schönberger Kirche bestattet. Sie hatte diese Kirche im Jahr 1901 nach einem Brand am Jahresende 1900 wieder errichten lassen. Ihr Ehemann war schon 1908 verstorben und Marie hatte ihm (und sich selbst) von Heinrich Metzendorf ein bemerkenswertes Grabmal errichten lassen. Ihren Sohn Maximilian hatte Marie bereits 1892 auf diesem Friedhof begraben müssen.
Ihr ältester Sohn Alexander (1872-1944) setzte die Familie in Schönberg fort, Sohn Victor (1880-1967) wurde Diplomat und Abgeordneter, und Tochter Edda (1883-1966) heiratete den Diplomaten Wilhelm Prinz zu Stolberg-Wernigerode (1870-1931).
Dr. Joachim Horn, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Heiligenberg und Claudia Schäfer, Vorsitzende des Beirats der Stiftung begrüßten zunächst Mitglieder der Familien zu Erbach-Schönberg und zu Stolberg-Wernigerode, Pfarrer von Nordheim, Mitglieder des Kirchenvorstands, der Kirchengemeinde, sowie des Vorstands und des Beirats der Stiftung Heiligenberg.
Danach berichtete Dr. Lupold von Lehsten aus dem interessanten Leben und vom eindrucksvollen Engagement der Fürstin Marie.
Musikalisch wurde der Festakt von Marie von Lehsten mit Werken von J.S.Bach, Johannes Brahms und Sigfrid Karg-Elert an der von Fürstin Marie gestifteten Kirchenorgel begleitet.
Bevor Dr. Horn ein Blumengesteck am Grab der Fürstin niederlegte, bedankte sich Dietrich, Fürst und Graf zu Erbach Schönberg im Namen der Nachkommen der Fürstin bei der Stiftung Heiligenberg Jugenheim für die Vorbereitung und Gestaltung der Gedenkfeier und bei allen, die Friedhof und Grab für den Festakt vorbereitet haben.
Am 10. September 2023 nimmt die Stiftung Heiligenberg wieder am Tag des offenen Denkmals teil. In diesem Jahr werden Leben und Wirken von Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg im Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen auf Schloss Heiligenberg stehen.
Memoiren der Fürstin Marie:
Marie, Fürstin zu Erbach-Schönberg (ISBN 3922781756 bzw. 978-3922781752)
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