Alle Veranstaltungen, die im Jahr 2017 stattgefunden haben
Auftaktveranstaltung Forum Heiligenberg:
Verliert Europa seine Bürgerinnen und Bürger?
Isabel Hoffmann, Bertelsmann Stiftung – Projektleiterin „Europas Zukunft“
Dienstag, 21. Februar 2017, 19 Uhr
Einladung & Programm 1/2017
Einladung
Wenn europäische Staaten zunehmend die nationale Eigenständigkeit betonen, nationalistische Parteien erstarken und nationale Abstimmungen durch Austrittskampagnen zur Entscheidungsfrage über die EU zugespitzt werden können, entsteht in der öffentlichen und veröffentlichen Meinung der Eindruck, Europa verliert seine Bürgerinnen und Bürger. Tatsächlich aber wissen wir wenig Konkretes über deren Wahrnehmungen und Erwartungen.
Das Forum Heiligenberg lädt zu dieser Veranstaltung gezielt Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur ein. Die Einladung richtet sich auch an die interessierte Öffentlichkeit, mit dem Ziel, den Diskurs mit Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen
Programm
Welche Einstellungen und Erwartungen haben Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich Europa und seiner Zukunft?
Isabell Hoffmann, Bertelsmann Stiftung, Projektleiterin „Europas Zukunft“
Mit dem Projekt „eupinions“ befragt die Bertelsmann
Stiftung mehrfach im Jahr die
Bürgerinnen und Bürger der europäischen Staaten repräsentativ nach ihrer
Haltung zur europäischen Politik und ihren Erwartungen für die Zukunft. In der
Veranstaltung werden die neuesten Ergebnisse präsentiert.
Wie gewinnt Europa seine Bürgerinnen und Bürger?
Europas Kraft sind seine Bürgerinnen und Bürger! Deshalb
geht es darum, die Bürgerinnen und Bürger immer wieder für Europa zu gewinnen!
Welche Wege müssen dazu beschritten werden?
Auswertung und Diskussion der Ergebnisse unter Mitwirkung von Professor Dr. Torsten Schäfer, Hochschule Darmstadt sowie Schülerinnen und Schüler, Europaschule Schuldorf Bergstraße
Moderation: Lars Hennemann, Chefredakteur Echo Medien
Presse 1/2017
Pressebericht
Europas Bürger laufen nicht davon
Lebhafte Auftaktveranstaltung des neuen „Forum Heiligenberg“ / Jahresprogramm
Jugenheim (21. Februar 2017) Der Zustand Europas wühlt die Bürger auf. Aber er wirkt auf sie auch herausfordernd, sich selbst einzubringen und für die europäischen Werte einzutreten. Dieses Fazit lässt sich nach der Auftaktveranstaltung des neu gegründeten „Forums Heiligenberg“ ziehen. Im überfüllten Gartensaal des Schlosses Heiligenberg in Jugenheim hatte sich ein leidenschaftliches öffentliches Gespräch zum Thema „Verliert Europa seine Bürgerinnen und Bürger?“ entwickelt, das generationsübergreifend ein nachdenkliches Meinungsbild zeigte.
Die stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Heiligenberg Jugenheim, Martina Eicke, und der Vorsitzende des Forums, Gerd Zboril, stellten in ihrer Begrüßung die Ziele und Pläne vor, die sich das Forum im Rahmen des Stiftungszieles „Völkerverständigung“ vorgenommen hat. Noch in diesem Jahr werden weitere Bürgergespräche in verschiedenen Formaten, z.B. als „Tee im Schloss“, stattfinden, zu denen Einladungen herausgehen werden.
Isabell Hoffmann, Projektleiterin „Europas Zukunft“ der Bertelsmann Stiftung, lieferte keine „alternativen Fakten“, als sie in ihrer Eingangspräsentation die Themenfrage des Abends mit einem „kräftigen Nein“ beantwortete: „Europa verliert seine Bürger nicht! Im Gegenteil.“ Bertelsmann untersucht gleichsam seismografisch die Stimmungslage der europäischen Bürger in den Mitgliedstaaten der EU. Die Tendenz dort ist überwiegend von „hohen stabilen Zustimmungsraten“ zur EU gekennzeichnet – trotz Brexit und nationalistischen Bewegungen in einer Reihe von Ländern. Die Skepsis über den Zustand der Union und das politische Tagesgeschäft sei zwar groß, aber es lohne sich für Populisten nicht, die EU zu diskreditieren.
Hoffmann ging ausführlich auf eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zur Frage der Wählerschaft populistischer Parteien und ihre Gründe ein. Es zeigte sich, dass es vor allem Globalisierungsängste, nicht aber erodierende Werte sind, „die manche dazu treiben, sich vom politischen Mainstream ab- und populistischen Parteien zuzuwenden.“ Als sattelfeste Europa-Gebildete erwiesen sich in der vom Chefredakteur der Echo Medien, Lars Hennemann, souverän gesteuerten Diskussion die Abitur-Schüler Alexander Kuba und Peter Schütz von der Europaschule Schuldorf Bergstraße. So konnten sie etwa Fragen zu den Entscheidungsprozessen in Brüssel und Straßburg dem Publikum bestens erklären. Ihnen war besonderer Applaus sicher.
Sowohl Isabell Hoffmann als auch Professor Torsten Schäfer von der Hochschule Darmstadt griffen das kommunikative Manko über die Vorzüge des europäischen Einigungsprozesses auf. Es fehle sozusagen ein „Heldenepos“, ein Narrativ, das unserer europäischen Wirklichkeit Sinn und Richtung vermittle. „Und was können wir als Bürgerinnen und Bürger selber tun?“ – auf diese Publikumsfrage hatten die beiden Referenten einfache, aber aus ihrer Sicht dennoch wirksame Antworten. Professor Schäfer: „Machen Sie Europa zum Stoff und reden Sie darüber – in der Familie, im Freundeskreis, mit Arbeitskollegen.“ Isabell Hoffmann: „Informieren Sie, diskutieren Sie, engagieren Sie sich! Schreiben Sie ihren Abgeordneten gelegentlich auch mal eine Postkarte wie Sie Europa sehen. Ja, auch das wirkt.“
Forum Heiligenberg:
Die Zukunft Europas – Wie geht es weiter nach Brexit, Trump und Co.?
Alexander Graf Lambsdorff, Stellvertretender Präsident des Europäischen Parlamentes
Donnerstag, 8. Juni 2017, 19 Uhr
Einladung & Programm 2/2017
Einladung
Die Europäische Union hat unser Leben zum Besseren gewendet!
60 Jahre Frieden und wachsender Wohlstand - gemeinsame Werte und Ausgleich der Interessen, Reisen, Studieren, Arbeiten, Wirtschaften und Leben über Staatsgrenzen hinweg.
Und dennoch: Die EU steht in der Diskussion und für einige auch zur Disposition: nationale Austrittskampagnen und Abstimmungen über den Verbleib in der EU - Brexit, Trump und Co. stellen Europa seine Werte und Offenheit in Frage und fordern stattdessen nationale Abschottung. Andererseits beziehen Bürgerinnen und Bürger öffentlich und engagiert Position für die EU. Finanz-, Wirtschafts- und Sozialkrise, internationale Destabilisierung, Flucht in die EU, Auflösungserscheinung der bisherigen Weltordnung, Terroranschläge stellen die Handlungsfähigkeit und den Bestand der EU in Frage. Die Europäische Union steht vor großen Herausforderungen.
Programm
Alexander Graf Lambsdorff, Stellvertretender Präsident des Europäischen Parlamentes
Das Europäische Parlament ist das einzige von den Bürgerinnen und Bürgern direkt gewählte Organ der Europäischen Union. Mit seinen Befugnissen im Bereich der Gesetzgebung, des Haushalts, der politischen Kontrolle und der Wahl des Kommissionspräsidenten ist es ein wichtiger Akteur in der Debatte über Europa und seine Weiterentwicklung. Alexander Graf Lambsdorff – stellvertretender Präsident des Europäischen Parlaments gibt Einblick in die Diskussion: Wo steht Europa? Welche Zukunft wollen wir? Welchen Weg soll die EU einschlagen?
Das Forum Heiligenberg ermöglicht mit dieser Veranstaltung interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen offenen Austausch mit dem Stellvertretenden Präsidenten des Europäischen Parlaments.
Moderation: Lars Hennemann, Chefredakteur Echo Medien
Forum Heiligenberg:
Wie kann Europa gelingen?
Willi Vogler, Stiftung Heiligenberg Jugenheim
Professor Dr. Torsten Schäfer, Hochschule Darmstadt
Donnerstag, 30. November 2017, 19 Uhr
Einladung & Programm 3/2017
Einladung
Europa ging 2017 durch ein Wechselbad der Stimmungen. Angesichts der Betonung nationaler Interessen populistischer und nationalistischer Parteien sowie „Brexit, Trump und Co.“ scheint es nach den Wahlen 2017, als habe es Europa gerade noch einmal geschafft – die große politische Krise ist ausgeblieben.
Ob und wie es mit Europa weitergeht, ist allerdings unklar. Die aktuelle Europapolitik bewegt sich zwischen dem Management realpolitischer Herausforderungen und Debatten über Strukturveränderungen in der EU. Es zeigt sich aber auch: Bürger sind in Bewegung gekommen. Die europäische Idee hat neuen Schwung bekommen. Ein weiter so geht nicht! Die Frage nach dem Leitbild für die zukünftige Gestaltung Europas ist gestellt.
Das Forum Heiligenberg lädt zu dieser Veranstaltung gezielt Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur ein. Die Einladung richtet sich in gleicher Weise an
die interessierte Öffentlichkeit, mit dem Ziel, den Diskurs mit Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen.
Programm
Alexander Graf Lambsdorff, Stellvertretender Präsident des Europäischen Parlamentes
Das Europäische Parlament ist das einzige von den Bürgerinnen und Bürgern direkt gewählte Organ der Europäischen Union. Mit seinen Befugnissen im Bereich der Gesetzgebung, des Haushalts, der politischen Kontrolle und der Wahl des Kommissionspräsidenten ist es ein wichtiger Akteur in der Debatte über Europa und seine Weiterentwicklung. Alexander Graf Lambsdorff – stellvertretender Präsident des Europäischen Parlaments gibt Einblick in die Diskussion: Wo steht Europa? Welche Zukunft wollen wir? Welchen Weg soll die EU einschlagen?
Das Forum Heiligenberg ermöglicht mit dieser Veranstaltung interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen offenen Austausch mit dem Stellvertretenden Präsidenten des Europäischen Parlaments.
Moderation: Lars Hennemann, Chefredakteur Echo Medien
Presse 3/2017
Pressebericht
Europa wird unter Wert verkauft
„Forum Heiligenberg“ bilanziert sein erstes Jahr / Welche Leitbilder für die Zukunft?
Jugenheim (30. November 2017). Wie kann Europa gelingen? – Auf seiner letzten Bürgerveranstaltung im Gründungsjahr 2017 ging das Forum Heiligenberg-Jugenheim auf die Suche nach neuen Leitbildern für den Kontinent nach „Brexit, Trump & Co.“. Auf einen kurzen Nenner gebracht, waren sich der Vorsitzende des Forums, Gerd Zboril als Moderator, und der Gast des Abends, Journalistik-Professor Torsten Schäfer von der Hochschule Darmstadt, einig: Es gibt aktuell ein „Gelegenheitsfenster“ für eine erneuerte EU. In allen zukunftsrelevanten Politikfeldern ist die Europäische Union erfolgreich unterwegs.
Dieses Fenster kann die Gemeinschaft nutzen. Vorausgesetzt, sie lernt, so Torsten Schäfer, wieder Visionen zu haben und füllt beherzt die „Führungslücke“ aus, die durch die Schwäche Amerikas hinsichtlich Klima und Sicherheit entstanden ist. Die bisherigen „Narrative von Frieden und Wohlstand“ allerdings reichten nicht mehr aus, um die Jugend mitzureißen. Vielmehr habe die EU in den großen Tranformationserfordernissen der Gegenwart und Zukunft Beachtliches aufzuweisen. So im Umweltschutz, Artenschutz und in geförderten Technologiefeldern. Torsten Schäfer: „Die gelingende EU wird unter Wert verkauft“.
Im Verlauf der Diskussion fragte sich der Zuhörer schon: Wo bleiben hierzulande Visionäre, wie der französische Präsident Macron, – häufig zitierter Ideengeber einer umfassenden Neugründung der Union? Berlin lecke unterdes weiter „an seinen Wahlwunden“, so Willi Vogler, Heiligenberger Forumsmitglied, in einem einleitenden Jahresrückblick. „Visionen werden bei uns leider allzu häufig als Illusionen abgetan“. Und Torsten Schäfer ergänzte: „In den letzten 17 Jahren hat es bei uns keine europapolitische Rede solchen Kalibers gegeben, wie Macron sie an der Sorbonne gehalten hat.“
Auf der Haben-Seite von Voglers kritischer Bilanz standen die spontanen Engagements durch initiativ gewordene Bürger, wie „Pulse of Europe“ und Tausender anderer, die in London oder in polnischen Städten für europäische Werte auf Straße und Plätze gegangen sind. Es gebe Chancen, gemeinsam als Bürger Neues zu bewirken.
In erfreulich großer Anzahl nahmen Schülerinnen und Schüler des Schuldorfs Bergstraße an der Veranstaltung teil. Sie beteiligten sich engagiert an der Diskussion und verwiesen darauf, dass alleine die Tatsache, dass sie an einer solchen Veranstaltung teilnehmen, das Interesse der Jugend an Europa verdeutlicht.
Sie beklagten aber auch, dass im schulischen Angebot Hessens das Thema Politik viel zu kurz käme. Nicht alle Fragen der Schülerinnen und Schüler konnten aufgenommen werden. Gerd Zboril und Torsten Schäfer versprachen den Schülern wie auch ihrer Fachbereichsleiterin U. Schell und Schulleiterin Christiane Martini-Appel sich den unbeantworteten Fragen noch stellen zu wollen.
Gerd Zboril kündete an, die stets mit großem öffentlichem Interesse aufgenommenen Veranstaltungen des Forums 2018 fortzusetzen. So komme unter anderem der Leiter des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck, im April zu einem Vortrag und Gespräch ins Schloss.
vr
Tee im Schloss:
Brexit – ein Referendum und seine Folgen
Dr. Christian Bluth, Bertelsmann Stiftung
Freitag, 21. April 2017
Einladung & Programm 4/2017
Der Salon als Ort des Zusammentreffens interessierter Menschen gehört zur europäischen Kultur. In dieser Tradition lädt Sie das Forum Heiligenberg hiermit persönlich herzlich ein.
Wir gehen in dieser ersten Veranstaltung der Reihe der Frage nach, welche Ursachen das Brexit-Referendum hatte und was es für die Bürgerinnen und Bürger Europas bedeutet.
„Brexit – ein Referendum und seine Folgen“
Dr. Christian Bluth , Projekt Manager für Wirtschaftsfragen der Bertelsmann Stiftung und UK Experte, erörtert mit Ihnen die Hintergründe gemeinsam mit Willi Vogler, Mitglied des Forum Heiligenberg. Der Tee wird serviert von Annettes Gastronomie im Schloss Heiligenberg.
Presse 4/2017
Pressebericht
Lady Violet, das Wetter und der Brexit
„Tee im Schloss“ zu Europafragen / Zweite Veranstaltung des Forum Heiligenberg
Jugenheim. Warum die Briten so sind, wie sie sind? – „Manche sagen wegen unserer Geschichte, aber ich glaube: Das Wetter ist schuld.“ Mit diesem Bonmot von Lady Violet aus der britischen Fernsehserie „Downton Abbey“ stiegen am Freitag, 21. April, im Schloss Heiligenberg Europa-interessierte Bürgerinnen und Bürger in einen anregenden Diskurs ein. Ihr Thema: „Brexit – ein Referendum und seine Folgen“. Das Forum Heiligenberg – ein Arbeitskreis der Stiftung Heiligenberg Jugenheim – hatte zu einem „Tee im Schloss“ eingeladen, stilvoll zelebriert von Annettes Gastronomie als englischer Afternoon Tea.
Die „jüngste Wetterkapriole“ der Briten, die kurfristig anberaumte Parlamentsneuwahl zum 8. Juni dieses Jahres, gab dann auch dem UK-Experten
Dr. Christian Bluth, Projektmanager für weltwirtschaftliche Dynamik der
Bertelsmann Stiftung, als Referent Gelegenheit zu aufschlussreichen Einblicken in die Gemütsverfassung des heftig gespaltenen Viernationen-Reichs. „Frau May will mit dieser spontan anberaumten Wahl das Erpressungspotenzial der 60 europakritischen Hardliner in ihrer Partei reduzieren.“ Da jeder vernünftige Politiker einen abrupten, ungeordneten Brexit zu vermeiden suche, brauche May ein Übergangsabkommen. Angesichts der Verhandlungsmasse sei ein vollständiges Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien in zwei Jahren nicht zu erzielen, sagte Bluth voraus.
Das Wahrnehmen von verblüffenden Opportunitäten, wie es Frau May jetzt wieder vorexerziert hat, sei nicht untypisch für die „Insel- und Seefahrernation“, gab Willi Vogler, Mitglied des Forum Teams, in seiner
Einführung in das Thema zu bedenken. Wir dürften uns in den zwei Jahren der Austrittsverhandlungen noch auf manche Überraschungen gefasst machen. Eine „handwerklich schlecht gemachte Volksabstimmung“ (kein Quorum, keine
qualifizierte Mehrheitsvorgabe) trieb viele Keile durch die Gesellschaft, so Vogler – Alt gegen Jung, Land gegen City, Nord gegen Süd, Eliten gegen zu-kurz-Gekommene.
Was werden die Folgen des Brexits sein? Der britische EU-Austritt wird viele Europäer treffen, wenn auch Deutschland wahrscheinlich mit einem Wohlfahrtsverlust von 0,1 bis 0,3 % noch begrenzt davonkommen mag, so Christian Bluth. Am stärksten träfe es die Republik Irland und Großbritannien selbst mit Verlusten bis zu 2,7 Prozent. „Der Automobilbau etwa basiert auf internationalen Wertschöpfungsketten. Zölle und nichttarifarische Handelshemmnisse als Folge des Austritts wären höchst schädlich.“ Theresa Mays Ziel eines Britanniens ohne EU-Binnenmarkt, Euratom-Vertrag und Zollunion hat Folgen für eine große Zahl wirtschaftlicher Kooperationsfelder: „Sollte etwa sogar Ende März 2019 der Luftverkehr zwischen dem Kontinent und Großbritannien zum Erliegen kommen, nur weil es keine Einigung gibt?“ fragte Christian Bluth. „Vergessen wir nicht: Der Open Sky in Europa ist auch ein Teil des gemeinsamen Binnenmarktes.“.
Einer Fülle von Themen stellte sich Bluth: etwa zur Zukunft Schottlands
sowie zum Forschungs- und Studentenaustausch und den Fortbestand Tausender von EU-Verordnungen im UK. Er hatte kompetente Antworten parat, die er aber stets mit einem bewussten Fragezeichen versah – siehe Lady Violets Wetterwarnung.
Gerd Zboril, der Leiter des Forums Heiligenberg, freute sich über die rege Resonanz auf die zweite Veranstaltung des Forums nach dessen Auftakt im Februar. Unter den Gästen begrüßte er den parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Dr. Michael Meister, MdB. Die Bürgerinnen und Bürger wollten sehen, so Zboril, wie es weiter geht mit Europa und dem Zusammenhalt seiner Menschen. Er kündigte dazu eine weitere öffentliche Veranstaltung am 8. Juni im Schloss mit Alexander Graf Lambsdorff, dem Stellvertretenden Präsidenten des Europaparlaments an. Dabei geht es um die Frage, welchen Weg die EU in Zukunft einschlagen soll. Für September ist darauf nochmals ein „Tee im Schloss“ geplant, der sich mit der friedensstiftenden Wirkung des europäischen Einigungsprozesses am Beispiel Südtirols befassen wird.
vr
Tee im Schloss:
Die EU – ein Glücksfall für Südtirol
Herbert Dorfmann, Abgeordneter im Europaparlament für Südtirol
Freitag, 8. September 2017
Einladung und Programm 5/2017
der Sommer ist traditionell die Reisezeit aller Europäer. Passend zur Jahreszeit richtet das Forum Heiligenberg im Rahmen seiner Veranstaltung
„Tee im Schloss“
den Blick auf eine Region, die durch das Zusammenwachsen Europas in ungeahnter Weise gewonnen hat. Und zwar nicht nur an Wohlstand sondern auch durch Bewältigung einst explosiver Konflikte. Wir laden Sie herzlich ein zu einem Zusammentreffen mit dem Südtiroler Abgeordneten des Europaparlaments, Herbert Dorfmann. Sein Thema:
„Die EU – ein Glücksfall für Südtirol“
Forums-Mitglied Martina Eicke hat für gastronomisches Lokalkolorit gesorgt. Annettes Gastronomie im Schloss Heiligenberg serviert Südtiroler Schmankerl und auch passende Getränke.
Presse 5/2017
Pressebericht
Europa als „Heimat der Heimat“ sehen
Südtiroler Europaabgeordneter Dorfmann über die Entschärfung eines brisanten Konflikts / Zweiter „Tee im Schloss“ des Forums Heiligenberg
Jugenheim. Was ein beseitigter Schlagbaum nicht alles bewirkt, und was passiert, wenn Grenzkontrollen plötzlich wieder diskutiert werden: Das verdeutlichte am Freitag (8. September 2017) der Südtiroler Abgeordnete des Europaparlaments Herbert Dorfmann bei dem zweiten „Tee im Schloss“ des Forums Heiligenberg Jugenheim. „Der Fall des Schlagbaums am Brenner war für uns ein emotionaler Moment“, sagte Dorfmann. Kontrollen angesichts der Migrationsproblematik würden die Südtiroler als ernsten Rückschritt fürchten. „Das wäre eine Erosion des europäischen Gedankens und träfe unsere Gefühle hart.“
Weil Sommerzeit Reisezeit ist, hatte das Forum Heiligenberg
bewusst auf die beliebte Ferienregion den Blick gerichtet, um den Nutzen der europäischen Einigung an einem heute wenig beachteten historischen Vorgang aufzuzeigen. Einst das Armenhaus Westeuropas und Schauplatz explosiver ethnischer Konflikte, ist Südtirol durch kluge Vermittlung und einsichtsvolle Minderheitenpolitik im Rahmen der EU zu einer der wohlhabendsten Regionen Europas geworden. 6 Millionen Touristen zählt das 500.000 Einwohner zählende Alpenland. Ein kräftiges „Rückgrat“ der Wirtschaft.
Lange Querelen um das ehemalige k.u.k.-Kronland zwischen
Italien und Österreich sind beigelegt, die Autonomie ist umgesetzt, Schengen brachte den Fall der Grenzen. Der Euro gilt innerhalb und rundum der Region. Die Menschen leben friedlich zusammen. Mit der Gründung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wurde die grenzüberschreitende Zusammenarbeit institutionalisiert. Deswegen sprach der EVP-Abgeordnete Dorfmann von der EU als „einen Glücksfall für Südtirol“.
Dorfmann sieht die Zukunft Europas aus praktischer Erfahrung in einer stärkeren Betonung der Regionen. Er bedauerte eine Zunahme des nationalen Denkens, wodurch zentrale europäische Gedanken wie Grundrechte und Freizügigkeit geschwächt würden. „Ich glaube nicht, dass es Zweck der EU sein sollte, einen Superstaat herzustellen.“ Er sehe in Europa nicht die Heimat, sondern er sehe in ihr „die Heimat der Heimat“. Es sei vorteilhaft, wenn die Regionen sich selbst regierten. Mit Bedauern sieht Dorfmann den momentanen Verlust der USA als Partner im westlichen Wertekonsens. „Um so wichtiger ist es, dass wir Europäer unser freies Bürgertum verteidigen – auch in dem Gefühl, dass die USA zurückkehren werden.“
Das Forum Heiligenberg sieht als Arbeitskreis der Stiftung Heiligenberg Jugenheim ihre Aufgabe darin, den Zusammenhalt der Europäer – auch über die Grenzen der EU hinaus – zu unterstützen.