Alle Veranstaltungen, die im Jahr 2018 stattgefunden haben:
Forum Heiligenberg:
Europa und Russland im Spannungsfeld zwischen Entspannung und Konfrontation –
wie umgehen mit Russland?
Matthias Platzeck, Ministerprasident a.D., Vorsitzender des Deutsch-Russischen-Forums
Mittwoch, 25. April 2018, 19 Uhr
Einladung & Programm 1/2018
Einladung
Das Ende des Ost-West-Konfliktes verband sich mit der Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Gemeinschaft und Russland, auf einen friedlichen Ausgleich der Interessen und die gemeinsame Gestaltung einer globalen Friedensordnung.
In der weiteren Entwicklung – spätestens seit Georgien, der Besetzung der Krim und der Unterstützung der Separatisten in der Ukraine sowie den folgenden Wirtschaftssanktionen gegen Russland – sind die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland jedoch politisch und wirtschaftlich geprägt durch Stagnation und Auseinandersetzung.
In einer veränderten Welt, in der spätestens durch die Präsidentschaft Trumps die internationalen Beziehungen durch nationale Interessen und Abschottung bestimmt sind und internationale Verträge und Institutionen sowie deren Verfahren des Interessenausgleichs grundsätzlich in Frage gestellt werden, steht die Europäische Union vor besonderen Herausforderungen.
Programm
Matthias Platzeck, Vorsitzender des Vorstandes Deutsch-Russisches Forum e.V., Ministerpräsident a.D.spricht zum gegenwärtigen Stand der Beziehungen und den Möglichkeiten des Dialogs. Gibt es Wege aus der Sackgasse, oder müssen wir uns auf längere Konfrontation mit erheblichen Risiken einstellen? Deutschland, Russland und Europa – Brauchen wir einander? Welche Handlungsoptionen gibt es, angesichts machtpolitischer Strategien und erkennbarer Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen? Welcher Strategie im Umgang mit Russland sollten wir folgen?
Das Deutsch-Russische Forum e.V. engagiert sich seit 1993 für einen breiten gesellschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Russland. Mitglieder und Förderer des Deutsch-Russischen Forums sind Unternehmen und Persönlichkeiten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Bürgerinnen und Bürger in der Debatte um die Frage: Wie umgehen mit Russland? Das Forum Heiligenberg ermöglicht einen offenen Austausch mit Matthias Platzeck: Welchen Weg soll Deutschland, welchen Weg soll die Europäische Union einschlagen?
Moderation: Dr. Eberhard Nembach, Leiter der Politikredaktion, HR Info
Presse 1/2018
Pressebericht
Ende einer romantischen Phase
Matthias Platzeck im „Forum Heiligenberg“: Wie umgehen mit Russland?
Jugenheim. (25. April) „Wie umgehen mit Russland?“ – Kaum eine politische Frage dürfte heute brennender sein, und kaum jemand dazu häufiger befragt werden als Matthias Platzeck, Vorstandsvorsitzender des Deutsch-Russischen Forums. Mit ihm startete jetzt das Jugenheimer „Forum Heiligenberg“ sein Jahresprogramm 2018. Im Bürgergespräch appellierte der Gast überlegt, kenntnisreich und anregend an die Vernunft und forderte zu mehr Begegnungen auf.
Das Forum bot reichlich Möglichkeiten zur Diskussion.In der interessanten Aussprache wurden die Anregungen von Teilnehmern aufgenommen und durch die Darstellung eigener Aktivitäten und Erlebnisse ergänzt. Es wurde aber auch auf die Krim, Syrien und darauf verwiesen, wie häufig von Russland aus versucht werde, westliche Demokratien zu destabilisieren. Dem war sich Platzeck bewusst.
„Wenn zwei nicht mehr miteinander reden und kein Ausweg in Sicht ist, dann heißt es für beide Seiten: Mindestens einen halben Schritt zurücktreten und sich fragen, was ist dein eigener Anteil daran, dass es so weit gekommen ist?“ Aus diesem Ratschlag an die Politik sprach der erprobte Tarifschlichter Matthias Platzeck.
Der „Scherbenhaufen“ der Beziehungen zwischen dem Westen und Russland verlange nach einer Fehleranalyse. „Wir Deutsche haben uns in den Neunzigerjahren fast romantisch in Russland verliebt. Das haben wir, weil Russland keinerlei Ambitionen mehr zeigte“. Zunehmend aber bringe Russland seine Interessen zur Geltung, etwas was man bei den USA gewohnt sei. Er beklagte eine doppelte „Maßstäblichkeit“ der Bewertung. Die Menschen verstöre, dass es nun Schluss sei „mit der romantischen Phase“.
Nach dem Ende der Sowjetunion seien in dem Riesenreich viele Irrtümer begangen worden. War einst die Klammer „der Sowjetbürger“ gewesen, so habe der gewaltige Umbruch unter Gorbatschow und Jelzin zu einem Zusammenbruch der gesellschaftlichen Identität geführt. Deshalb werde jetzt Putin in Russland als derjenige gesehen, der die staatliche und wirtschaftliche Ordnung hergestellt sowie Kirche und Militär Auftrieb gegeben habe. Die orthodoxe Kirche wurde vom Kreml bewusst zur neuen Klammer des nationalen Zusammenhalts erhoben.
Vier Punkte nannte Platzeck, die „zwischen uns und den Russen stehen“: So erwarte Russland von Deutschland Verständnis für die Annexion der Krim, habe man doch auch Deutschland die Wiedervereinigung ermöglicht. Zweitens verweise man darauf, eine halbe Million Soldaten ohne Vorleistungen aus Deutschland abgezogen zu haben. Drittens sei der Westen auf Putins Vorschlag einer Sicherheitspartnerschaft nicht eingegangen, die er in seiner Rede vor dem Bundestag 2001 angeregt habe und viertens frage man sich angesichts von 27 Millionen Toten im „Großen Vaterländischen Krieg“, ob man angesichts anderer Gedenkstätten im Ausland Opfer 2. Klasse sei.
Platzeck war sich bewusst, einen Ruf als „Russlandversteher“ zu haben. „Ich stehe dazu“, sagte er, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen unkritisch zu sein. Alle Konfliktpunkte von der Ostukraine über die Krim bis zu Syrien sind – da pflichtete er Bundeskanzlerin Merkel bei – eben nicht ohne Russland lösbar.
Bundespräsident Steinmeier habe zu Recht vor einer „gefährlichen Entfremdung“ zwischen dem Land und dem Westen gewarnt. „Wie kommen wir da raus?“, fragte Platzeck. Er erinnerte an Willy Brandt und Egon Bahr mit ihrer Vision vom „Wandel durch Annäherung“. Das habe Enormes bewegt. Geschichte wiederhole sich zwar nicht, aber man könne aus ihr lernen. Warum sollte man nicht Fragen, die man nicht lösen kann „ins Regal schieben“ und zunächst die anderen lösen? Dann werde man auch bei schwierigeren Fragen später weiterkommen, argumentierte der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums. 80 Prozent der Deutschen wünschten eine Verbesserung der Beziehungen zu Russland.
Folgende Punkte sah Platzeck als dringlich an: eine Überprüfung der verhängten Wirtschaftssanktionen, die Einführung gegenseitiger Visafreiheit und die Bereitstellung von mehr Mitteln für Jugendaustausch und andere Begegnungen.
vr
Forum Heiligenberg:
Feindbild EU – was ist los im Osten Europas?
In Kooperation mit dem Europäischen Informationszentrum Darmstadt
Dr. Manfred Sapper, Chefredakteur der Zeitschrift OSTEUROPA
Piotr Buras, Leiter des ECFR in Warschau
Donnerstag, 24. Mai 2018, 19 Uhr
Einladung & Programm 2/2018
Feindbild EU - was ist los im Osten Europas?
In Polen und Ungarn stehen Prinzipien des demokratischen Verfassungsstaates wie die Gewaltenteilung, die Unabhängigkeit der Justiz und der öffentlichen Medien unter Druck. Gegen Polen hat die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren in Gang gesetzt. Die Regierungen greifen liberale Werte sowie das bisherige Wirtschaftsmodell an und ziehen den Nutzen der europäischen Integration in Zweifel.
Ministerpräsident Morawiecki beklagt, die polnische Volkswirtschaft sei kolonialisiert worden, Viktor Orbán verfolgt in Ungarn den Aufbau eines „illiberalen Staates auf nationaler Grundlage“. Unisono weigern sie sich, Flüchtlinge aufzunehmen und ernten dafür Vorwürfe aus anderen EU-Staaten, unsolidarisch zu sein.
Noch schärfer ist die Frontstellung zwischen Russland und der EU – nach Annexion der Krim und dem Krieg in der Ostukraine bestimmen Entfremdung statt Partnerschaft und Konfrontation statt Kooperation das Bild. Es gibt Stimmen in Russland, die Europa als „Gayropa“ diffamieren und im Brexit und dem Aufkommen nationalpopulistischer EU-Skeptiker Vorboten des Zerfalls und einen Ausdruck der allgemeinen Krise des Westens sehen.
Kein Zweifel: Die Europäische Union ist in schwierigem Fahrwasser: Was ist los in Ostmitteleuropa und in Osteuropa? Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wo die Differenzen? Sind „Illiberalismus und Autoriarismus“ Katalysatoren für die Desintegration der Europäischen Union oder wirken sie überraschenderweise gar integrativ?
Antworten auf diese und weitere Fragen geben Ihnen im Rahmen eines Vortrages mit anschließender Diskussionsrunde die Herren Dr. Manfred Sapper und Piotr Buras.
Die Stiftung Heiligenberg und das Europäische Informationszentrum im Regierungspräsidium Darmstadt laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein.
Forum Heiligenberg:
Afrika und Europa im Spannungsfeld von Flucht, Migration und einer veränderten Weltlage – Neue Wege in der Entwicklungspolitik?
Igor Cesar, Botschafter der Republik Ruanda
Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D.
Freitag, 30. November 2018, 19 Uhr
Einladung & Programm 3/2018
Einladung
Afrika steht auf der Agenda der EU!
Sowohl der Europa-Afrika-Gipfel als auch die Reihe von bilateralen Gesprächen zwischen Deutschland und afrikanischen Staaten verdeutlichen: Europa hat Afrika neu entdeckt!
Angesichts von Migration und Flüchtlingen geht es um Grenzsicherung, Steuerung der Migration und eine wirtschaftliche Perspektive für die Jugend Afrikas. Unabhängig davon liegt eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrikanischen Staaten auch im eigenen Interesse der EU aufgrund der veränderten politischen und wirtschaftlichen Lage in der Welt. Selten erschien den Europäern die Notwendigkeit, nachhaltig Wirtschaftswachstum in Afrika zu schaffen, so groß wie heute!
Das Forum Heiligenberg lädt zu dieser Veranstaltung gezielt Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur ein. Die Einladung richtet sich in gleicher Weise an die interessierte Öffentlichkeit, mit dem Ziel, den Diskurs mit Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen.
Programm
Igor Cesar, Botschafter der Republik Ruanda
Der „afrikanische Blick“ auf die Entwicklung: Entwicklungserfolge und die Rolle der EU! Wie nehmen die Staaten Afrikas die aktuelle Diskussion und das vorherrschende Bild von Afrika in Deutschland und der EU wahr? Wie können afrikanische Staaten zu einem positiven Bild beitragen? Welche Entwicklungserfolge und -potentiale werden bei einer differenzierten Betrachtung der einzelnen Länder erkennbar? Ruanda ist auf einem guten Weg, die meisten der Millenniumsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Ruanda – die Strategie einer erfolgreichen Entwicklung? Welche Erwartungen gibt es an die EU? Europa – ein Vorbild?
Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D.
Der europäische Blick auf Afrika: Entwicklungspolitik der EU auf dem Prüfstand! Armut, Hunger, Bürgerkrieg, Flucht, Migration und Korruption – ein falsches Bild des afrikanischen Kontinents? Welche Erwartungen haben die Europäer an den afrikanischen Kontinent? Entwicklungspolitik in den vergangenen Dekaden – erfolglos? Welche Lehren sollte Europa ziehen? Welche Herausforderungen sind zu bewältigen? Ist eine neue Entwicklungspolitik notwendig und wie können Potentiale gefördert und nachhaltige wirtschaftliche Perspektiven entwickelt werden?
Einführung und Moderation: Dr. Michael Rabbow, Senior Advisor E&P Focus Africa Consulting
Presse 3/2018
Pressebericht
Europa hat Afrika neu entdeckt
„Forum Heiligenberg“ diskutierte Entwicklungspolitik mit dem ruandischen Botschafter César und Heidemarie Wieczorek-Zeul
Jugenheim. (30. November) Der Botschafter Ruandas, Igor César, traf aus Stuttgart ein. Dort hatte er die Tauglichkeit des deutschen Sparkassensystems und der Funktionsweise der Landesbanken für sein Land erörtert. Von anderen, insbesondere der EU lernen, ist der zentrale Ansatz der Entwicklungspolitik von Ruanda, wie César später erklärte. Das passte zur Aussage des Afrika-Experten Michael Rabbow, wonach die Zukunft Afrikas ganz entscheidend in Europa gestaltet wird. Rabbow war Moderator der Jahresschlussveranstaltung des „Forum Heiligenberg“ zur brisanten Thematik von Flucht Migration und einer veränderten Weltlage im Verhältnis der beiden Kontinente.
Recht schnell schwenkte das Forum auf eine zukunftsbetonte Betrachtung dieser Themen ein. Die ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul bedauerte eine fehlende kontinuierliche Berichterstattung über Afrika. Man lese darüber zu wenig und wenn, dann mehr über Probleme als über Chancen und Fortschritte; Verallgemeinerungen aber seien abträglich. Immerhin bestehe der Kontinent aus 54 Staaten, pflichtete Botschafter César bei, von denen lediglich drei Staaten (Nigeria, Sambia und Eritrea) Hauptursprungsländer von Migranten nach Europa seien.
Ruanda, das nach der schrecklichen Phase des Völkermordes von 1994 mit großen Wachstumsschritten so etwas wie ein Musterbeispiel einer auf Versöhnung und wirtschaftliches Wachstum ausgerichteten Politik gilt, nehme selbst viele Flüchtlinge und Heimkehrer auf wie auch andere Staaten in der Region, z. B. Uganda. César verwies zudem auf die überraschende Deeskalation im Verhältnis von Eritrea und Äthiopien, die Hoffnung mache auf den Wegfall eines gewichtigen Migrationsgrundes von jungen Eritreern.
Angesprochen von Bürgern der Bergstraße, die sich selbst bei der Betreuung von Migranten und Flüchtlingen engagieren, wie denn Afrika mit der massiven Ausbeutung der heimischen Ressourcen und des Landes („land grabbing“) durch China und Indien umgehe, reagierte Botschafter César relativ gelassen: Man kenne die Interessen dieser Länder, aber man setze diesen eigene Interessen entgegen. „Mein Einfluss ist: Ich weiß, was ich will“. Man müsse auch nicht alles annehmen.
Das brachte die Runde auf die Kernfrage, was Afrika dringlich braucht. César zitierte den Satz eines Landsmanns „Education is business – Bildung heißt Beschäftigung“. Und er berichtete von den großen Herausforderungen wie Infrastruktur, ein Bildungssystem aufzubauen und dafür zu sorgen, dass die große Zahl von Kindern und Heranwachsenden auch durch richtige Ernährung das Potenzial zum Lernen bekämen. „Heute erhält jedes Kind in Ruanda täglich 1 Liter Milch in der Schule“. Das ruandische Schulsystem ist seit 1994 massiv in dreigliedrige Züge ausgebaut worden, die Zahl der Studenten hat sich vervielfacht. Gesellschaftlich erinnere man sich an Werte auch aus der vorkolonialen Zeit.
Michael Rabbow berichtete von einer großen Erwartung in Afrika, die auf Deutschland laste mitzuhelfen, die Gesundheitssituation zu verbessern und auf dem Kontinent zu investieren. Heidemarie Wieczorek-Zeul ergänzte: Vor 40 Jahren habe es den Nord/Süd Bericht von Willy Brandt gegeben. Das Ziel, „das Überleben zu sichern“ bleibe gültig und sei erreichbar durch alle Maßnahmen, den Frieden zu sichern, für Gerechtigkeit einzutreten, Hilfe beim Aufbau sozialer Sicherungssysteme zu geben, ebenso beim Aufbau von Steuersystemen, um von Gebern unabhängig zu werden und Korruption zu bekämpfen. Die Lage der Frauen müsse verbessert werden. Auf allen Feldern gebe es Fortschritte, wobei César darauf verwies, dass der Frauenanteil im Parlament von Ruanda höher sei als in Schweden, ganz zu schweigen von Deutschland.
Afrika ist, darüber waren sich alle Referenten einig, definitiv in den Brennpunkt europäischer Politik gerückt: Allein die drei Bundesministerien für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Finanzen und Wirtschaft haben mit den G20-Initiativen „Marshallplan für Afrika“, „Compact with Africa“ und „Pro!Afrika“ wichtige Zeichen gesetzt.
vr
Tee im Schloss:
Nach dem Schlusspfiff in die Verlängerung? Der Brexit – eine „never ending story“
Dr. Christian Bluth, Bertelsmann-Stiftung
Lars Hennemann, Chefredakteur Echo Medien
Freitag, 22. Juni 2018, 17 Uhr
Einladung & Programm 4/2018
Der Salon als Ort des Zusammentreffens interessierter Menschen gehört zur europäischen Kultur. In dieser Tradition laden wir Sie wieder persönlich herzlich ein zum „Tee im Schloss“.
Wir nehmen auf vielfachen Wunsch den Faden aus unserer Veranstaltung „Brexit – ein Referendum und seine Folgen“ im Juni 2017 wieder auf und thematisieren zum Jahrestag die weitere Entwicklung.
„Nach dem Schlusspfiff in die Verlängerung?
Der Brexit – eine never ending story“
Dr. Christian Bluth , Projekt Manager der Bertelsmann Stiftung, erörtert mit Ihnen Ablauf, Stand, Hintergründe und Perspektiven der Verhandlungen. Lars Hennemann, Chefredakteur Echomedien, kommentiert und regt Sie zur Auseinandersetzung und Positionierung an.
Der Tee wird serviert von Annettes Gastronomie im Schloss Heiligenberg.
Presse 4/2018
Pressebericht
Verlängerung nach dem Schlusspfiff
Forum Heiligenberg: Brexit-Tee im Schloss / “Auch wir werden verlieren“
Jugenheim (22. Juni 2018) Zum zweiten Jahrestag des britischen EU Referendums hatte das Forum Heiligenberg zu einem weiteren Brexit-„Tee im Schloss“ geladen, bei dem die Gäste Gründe und Perspektiven lebhaft diskutierten. „Nach dem Schlusspfiff 2019 wird es mit dem Brexit in die Verlängerung gehen“, so Christian Bluth, Megatrend-Forscher von der Bertelsmann-Stiftung. Die aktuelle Fußball-WM ließ ihn zu diesem Sprachbild greifen. Zu viele Fragen seien weiterhin ungelöst.
Der britische EU-Austritt gestalte sich zwar nicht zu einer „never ending Story“. Er werde aber zu einem Verlustgeschäft sowohl für Großbritannien wie für die EU. „Auch wir werden verlieren“. Ohne
Übergangsfristen bei den Regeln für die Teilnahme am Binnenmarkt und die Zollunion werden die Briten keinen geordneten Austritt schaffen. Diese Meinung teilte auch der Journalist und Moderator Lars Hennemann.
Wie riesenhaft die Umstellung für die Briten sei, verdeutlichte Bluth an einer Zahl: Über 700 EU Regeln und Gesetze seien parlamentarisch in nationales britisches Recht zu überführen. „Mehr als zwei pro Tag“. Wie das zu schaffen sei, stehe ebenso in den Sternen wie eine Lösung der Frage, wie zur Rettung des Friedensabkommens eine neuerliche Binnengrenze zwischen Irland und Nordirland vermieden werden könne.
Mit ihrem jüngsten „Tee im Schloss“ hat sich das Forum Heiligenberg erneut zu einer Arena eines offenen Austausches von Bürgern der Region zu aktuellen Fragen des Zusammenlebens der Völker in Europa bestätigt. Nach einer Sommerpause will sich das Heiligenberger Forum angesichts des Migrationsdrucks in einer Veranstaltung im Spätherbst dem Verhältnis Europa/Afrika widmen.
vr
Kolloquium:
Die Battenbergs – eine europaische Familie
Kooperation mit hr2 Kulturradio, Hessische Landeszentrale für politische Bildung; mit freundlicher Unterstützung durch die Kulturstiftungstiftung des Hauses Hessen
Freitag, 26. Oktober 2018 und Samstag, 27. Oktober 2018
Einladung & Programm 5/2018
Einladung
Wenn wir uns zurück versetzen in die Zeit zwischen Wiener Kongress und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, erleben wir den Heiligenberg in Seeheim-Jugenheim als Bezugspunkt einer Familie, die im wahren Wortsinn als europäisch anzusehen ist.
Es war Erbgroßherzogin Wilhelmine, die Gemahlin des späteren Großherzogs Ludwig II von Hessen und bei Rhein, die 1827 den Heiligenberg vom späteren hessischen Finanzminister Freiherr August Konrad von Hofmann erwarb. Sie legte damit den Grundstein für eine glanzvolle Ära dieses landschaftlich außerordentlich reizvollen Ortes an der Bergstraße, der bereits im Mittelalter ein Nonnenkloster beherbergte und als Gerichtsplatz genutzt wurde.
Es waren besonders Wilhelmines Kinder Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein mit seiner Gemahlin Prinzessin Julie von Battenberg und Marie mit ihrem Gemahl Zar Alexander II, die einerseits die glanzvolle Entwicklung dieses Ortes in Gang setzten. Der Heiligenberg wurde zu einem Treffpunkt des Hochadels und einflussreicher europäischer Politiker. Andererseits nahmen die Mitglieder der Familie Aufgaben und Herausforderungen jener Zeit an, die aus allen Himmelsrichtungen Europas an sie herangetragen wurden. Damit wurde der Heiligenberg zum Ausgangspunkt dieser europaweit wirkenden Familie. Der Heiligenberg wurde nach dem Ersten Weltkrieg von den Battenbergs veräußert.
Heute befindet sich dieses Kleinod an der hessischen Bergstraße im Besitz des Landes Hessen. Das Schloss und in der Vergangenheit auch die Nebengebäude wurden durch das Hessische Kultusministerium für die Lehrerbildung genutzt. Die glanzvolle Geschichte dieses Ortes geriet zunehmend in Vergessenheit.
Erst als 2007 die private Stiftung Heiligenberg Jugenheim errichtet werden konnte und 2013 durch den Auszug einer Abteilung des Hessischen Kultusministeriums die Verwaltung von Schloss Heiligenberg von der Stiftung übernommen wurde, änderte sich die Situation. Neben der denkmalpflegerischen Tätigkeit der Stiftung sowie der Förderung von Kunst und Kultur ist es in zunehmendem Maße gelungen an die europäische Dimension des Heiligenbergs zu erinnern. So konnte im September 2014 in einem Nebengebäude, dem sogenannten Russenhaus, ein Informations- und Dokumentationszentrum eröffnet werden, in dem bedeutende Persönlichkeiten der Battenbergs präsentiert werden.
Was liegt also näher, als zu dem Battenberg-Kolloquium an den Ort einzuladen, von dem diese wahrhaft europäische Familie ihren Ausgang nahm.
Programm
Freitag, 26. Oktober 2018
09.30 – 10.00 Grußworte
Dr. Joachim Horn, Stiftung Heiligenberg Jugenheim
Dr. Alexander Jehn, Hessische Landeszentrale für politische Bildung
Ashley Hicks, Enkel von Earl Louis Mountbatten of Burma
S.M. König Simeon, Enkel von König Ferdinand I. von Bulgarien
Moderation: Hans Sarkowicz
10.00 – 10.45
Einführung: Die Battenbergs – eine europäische Familie
Rainer von Hessen, Langen
10.50 – 11.45
Einfluss und Grenzen dynastischer Netzwerke am Vorabend des Ersten Weltkriegs
Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Chemnitz
11.50 – 12.35
Großherzogin Wilhelmine von Hessen und bei Rhein (1788 – 1836), ihre Kinder und ihr Refugium Heiligenberg
Dr. Rainer Maaß, Darmstadt
12.35 – 13.40 Mittagspause
13.45 – 14.30
August Freiherr von Senarclens-Grancy (1794 – 1871) – eine Spurensuche
Dr. Lupold von Lehsten, Bensheim
14.30 – 15.15
Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein (1823 – 1888) und Prinzessin Julie von Battenberg (1825 – 1895)
Prof. Dr. Frank Lorenz Müller, Universität St. Andrews
15.15 – 16.15 Kaffeepause
16.15 – 17.00
Der Heiligenberg im Spiegel der Tagebücher der Fürstin Marie von Erbach-Schönberg (1852 – 1923)
Prof. Dr. Barbara Dölemeyer, Bad Homburg
17.00 – 17.30
Prinz Alexander von Battenberg (1857 – 1893) – Fürst von Bulgarien
Assoc. Prof. Dr. Vladimir Zlatarsky, Sofia
(Die gemeinsame Diskussion erfolgt am Samstag nach dem Vortrag von Herrn Prof. Dr. Röhl)
Samstag, 27. Oktober 2018
09.30 – 10.15
Prinz Alexander „Sandro“ von Battenberg (1857 – 1893): Monarchie und Staatskunst in der Battenberg-Affäre
Prof. Dr. John C.G. Röhl, Sussex
10.20 – 11.05
Prince Henry “Liko” of Battenberg (1858 – 1896) and Princess Beatrice of the United Kingdom (1857 – 1944) and their Children (Englisch)
Charlotte M. Zeepvat, Sussex
11.10 – 11.55
Prince Louis of Battenberg / First Marquess of Milford Haven (1854 – 1921) – First Sea Lord (Englisch)
Prof. Dr. Matthew S. Seligmann, Uxbridge
12.00 – 13.30 Mittagspause
13.30 – 14.15
Princess Victoria Mountbatten, Marchioness of Milford Haven (1863 – 1950) and her Children (Englisch)
Hugo Vickers, London
14.20 – 15.05
Albert Viktor Louis, Earl Mountbatten of Burma (1900 – 1979)
Philip Ziegler, London
15.10 – 15.55
Philip Herzog von Edinburgh (1921) und das Haus Mountbatten-Windsor
Thomas Kielinger, London
16.00 – 16.15 Abschluss
Hans Sarkowicz
Dr. Alexander Jehn
Dr. Joachim Horn
16.15 – 16.30 Abschlusskaffee