Aktuelle Veranstaltung
Quo vadis? Die EU in der Zeitenwende – zwischen nationalen Interessen und gemeinsamer Positionierung und Entwicklung
Prof. Dr. Kiran Klaus Patel, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für
Europäische Geschichte, Direktor Project House Europe
Donnerstag, den 26. Oktober 2023, 19.00 Uhr
Schloss Heiligenberg – Gartensalon
Auf dem Heiligenberg 8, 64342 Seeheim-Jugenheim
Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung per E-Mail unter:
gerd.zboril@heiligenberg-jugenheim.de
Der Eintritt ist nur mit der schriftlichen Bestätigung möglich.

Der russische Angriff auf die Ukraine, wachsende geopolitische Spannungen wegen China, die Folgen der Pandemie sowie der drohende Klimawandel stellen die EU und ihre Mitgliedsstaaten vor besondere Herausforderungen.
Das Völkerrecht als Basis internationalen Interessenausgleichs, die auf Globalisierung ausgerichtete Wirtschaft und die auf Abrüstung zielende Sicherheitspolitik werden massiv in Frage gestellt. Bislang respektierte Internationale Institutionen, Verfahrensweisen und Verträge verlieren an Bedeutung und drohen zu scheitern.
Diese neuen Realitäten werfen für die EU gigantische Fragen auf: Wie kann sie sich in den globalen Auseinandersetzungen einheitlich positionieren, wie sich in der Sicherheits-, Wirtschafts- und Klimapolitik sowie in der Beitrittsfrage weiterer Staaten neu ausrichten?
Die Auseinandersetzungen über die Entwicklung der EU in der Vergangenheit und die sich abzeichnenden unterschiedlichen Positionen der Mitgliedstaaten deuten auf einen schwierigen Weg hin.
Professor Dr. Patel erläutert die Tragweite der Zeitenwende für Europa und die Perspektiven der Europäischen Union. Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen und Entwicklungen der Vergangenheit gibt er eine Einschätzung der Neuausrichtung, Neuaufstellung und der Handlungsfähigkeit der EU.
Kann die EU angesichts divergierender nationaler Interessen unter den Mitgliedstaaten die sicherheits-, wirtschafts- und klimapolitischen Herausforderungen gemeinsam angehen?
Wie sollte die EU sich in den internationalen Beziehungen positionieren? Kann sie in den geopolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und China, in ihrer Haltung zu Russland und in ihrer Stellung in der Welt zu einer einheitlichen Positionierung kommen?
Wie handlungsfähig ist sie mit Blick auf die bisherigen Institutionen, Verfahren und Mechanismen zur Entscheidungsfindung?
Werden die Karten innerhalb der EU neu gemischt? Verschiebt sich das Gravitationszentrum nach Osten? Welche Auswirkungen hätte eine EU-Erweiterung durch die Ukraine, Moldawien und die Balkanstaaten?
Quo vadis EU – Wirtschaftsraum oder politische Union?
Veranstaltungen, die bereits stattgefunden haben
Nie wieder Frieden?
Deeskalation und Frieden in Europa
Dr. Jonas J. Driedger, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Donnerstag, den 4. Mai 2023, 19.00 Uhr
Schloss Heiligenberg – Gartensalon
Auf dem Heiligenberg 8, 64342 Seeheim-Jugenheim

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem unermesslichen Leid der Bevölkerung, der Zerstörung von Infrastruktur und den weltweiten Auswirkungen stellt mit Vehemenz und Dringlichkeit die Frage nach Deeskalation und Frieden.
Offensichtlich geht es um einen grundsätzlichen Systemkonflikt, in dem Völkerrecht und Prinzipien der UN-Charta verletzt, bisherige friedenssichernde Vereinbarungen, Institutionen und Verfahren außer Kraft gesetzt, demontiert und unwirksam werden. Eine auf Ausgleich der Interessen und Abrüstung zielende Politik ist fundamental in Frage gestellt.
Trotz der brutalen Realität, der militärischen Situation im zweiten Kriegsjahr und der bedrohlichen Gefahr einer unkontrollierbaren Eskalation ist keine Bereitschaft zu Erfolg versprechenden, friedensstiftenden Verhandlungen zu erkennen. Mit Vehemenz stellt sich die Frage nach Wegen und Möglichkeiten zur Deeskalation und nachhaltiger Friedenssicherung.
Dr. Jonas J. Driedger vom Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung geht der Frage nach: Unter welchen Bedingungen und Formaten kann angesichts der ukrainischen und russischen Regime- und Kriegsdynamik, der Strategie des Westens und der Positionierung internationaler Akteure deeskaliert und ein gerechter Frieden nachhaltig gesichert werden?
Einschätzung der militärischen, humanitären, politischen und wirtschaftlichen Lage
- Strategie des Westens: Aggression darf sich nicht lohnen! Durchsetzung und Sicherung des Völkerrechts, Sanktionen und militärische Unterstützung der Ukraine
- Strategie Putin-Russlands: Kriegsziele und Kriegsführung, Kriegsauswirkungen in Russland unter Betrachtung der Rolle und Interessen Chinas, Indiens, der Türkei und des globalen Südens
- Deeskalation und Friedenssicherung: Militärische Eskalation, Ausweitung des Kriegs vs. Diplomatie: Erfolg versprechende Strategien und Schritte einer Deeskalation, Bedingungen und Voraussetzungen von Verhandlungen, mögliche Vermittler
- Perspektiven einer neuen Friedensordnung: Sicherheitsgarantien und Aufbau einer neuen Friedensordnung in Europa
Moderation:
Prof. Dr. Bernd Steffensen, Hochschule Darmstadt
Mitschnitt der Veranstaltung:
China – der lachende Dritte?
Vom Player am Spielfeldrand zur Weltmacht
Mit den Referenten: Prof. Dr. Jörn Gottwald und Prof. Dr. Dirk Schmidt
Donnerstag, den 16. März 2023, 19.00 Uhr
Schloss Heiligenberg – Gartensalon
Auf dem Heiligenberg 8, 64342 Seeheim-Jugenheim

Die Drohungen gegen Taiwan, die Positionierung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Niederschlagung der Demokratiebewegung in Honkong, die Verletzung der Menschenrechte, der Umgang mit der Pandemie sowie die Machtkonzentration nach dem 20. Parteitag zeigen das machtpolitische Selbstverständnis Chinas von der Überlegenheit des eigenen Systems gegenüber dem Westen. Untermauert wird dies durch die rasante eigene wirtschaftliche, technologische und militärische Entwicklung und verwirklicht durch wirtschaftliche, infrastrukturelle Abkommen, wie sie sich etwa im Projekt „Seidenstraße“ zeigen.
Vom Spielfeldrand der Weltpolitik, mit dem Bestreben der Integration in das liberale internationale System, tritt China nun zunehmend mit den Ambitionen auf, die eigene Bedeutung in der Weltpolitik zu stärken und die Architektur des internationalen Systems zu verändern. Damit spitzen sich die Auseinandersetzungen zwischen den USA und China zu. Auch die EU und Deutschland stehen vor großen Herausforderungen und müssen sich neu positionieren.
Prof. Dr. Jörn Gottwald
Lehrstuhl für Politik Ostasiens an der Ruhr-Universität Bochum
Die chinesische Binnen- und Außenwirtschaft, Chinas Projekt „Seidenstraße“, die Strategie der Konnektivitätspolitik, Chinas Position in der Weltwirtschaft, wirtschaftliche Auswirkungen auf die EU, Auswirkungen des 20. Parteitags.
Prof. Dr. Dirk Schmidt
Lehrstuhl für Politik und Wirtschaft Chinas Universität Trier,
Senior Policy Fellow am Mercartor Institut for China Studies Berlin
Die chinesische Außen- und Sicherheitspolitik, Positionierung in der geopolitischen Auseinandersetzung: die Bedrohung Taiwans und der ostasiatische Raum, der russische Krieg gegen die Ukraine und das Verhältnis zu Russland, militärische und machtpolitische Konsequenzen.
Das Verhältnis China-USA-EU/Deutschland steht in der Diskussion: Von der Hoffnung auf eine wirtschaftlich gute Zusammenarbeit und eine auf Ausgleich zielende Politik bis zur neuen Realität der Konfrontation und Auseinandersetzung um die Architektur und Werte des internationalen Systems.
Moderation:
Stefan Schröder, Vorsitzender des Presseclubs Wiesbaden (PCW), ehemals Chefredakteur beim VRM
Mitschnitt der Veranstaltung: