Der Kreuzgarten
Als Prinz Alexander am 15. Dezember 1888 starb, wurde er auf der Rosenhöhe beigesetzt. Eigentlich wollte er an der Seite seiner Frau die letzte Ruhe finden, doch das war auf der Rosenhöhe nicht möglich, da Prinzessin Julie keine „geborene“ Prinzessin war. Das Mausoleum auf dem Heiligenberg wurde von seiner Gattin Prinzessin Julie Theresa von Battenberg in Auftrag gegeben. Gebaut wurde es von Maurermeister Balthasar Bauer. Das heute auch als Gedächtniskapelle bezeichnete Gebäude wurde 1894 fertig.
Der äußere bauplastische Schmuck ist aus Zitaten der romanischen, gotischen und klassizistischen Formensprache und steht ganz in der Tradition großbürgerlicher Mausoleen des 19. Jahrhunderts. Das Tympanon wird von einem Engel, dessen Flügel die Wappen beschützen, ausgefüllt. Das rechte Wappen zeigt das Haus Battenberg, Lorbeerkranz und Palmzweig stehen als Symbole des ewigen Lebens. Das linke Wappen steht für das Haus Hessen. Eventuell soll die Tuchfalte des Engelsgewandes ein Schwert – als Zeichen fürstlichen Standes- verdecken, da die morganatische Ehe Prinz Alexanders nicht von allen als vollwertiges Mitglied des fürstlichen Hauses anerkannt wurde. Eine Kunsthistorikerin bezeichnete die Gedächtniskapelle als Kleinod handwerklich gestalteter Kirchenkunst, wie es eben für gesellschaftlich bedeutende Familien sehr beliebt war.
Am Nachmittag des 3. August 1894 wurde die sterbliche Hülle von Prinz Alexander nach Jugenheim überführt. Ganz Jugenheim, das mit Trauerschmuck versehen war, begleitete den Sarg auf den Heiligenberg. Der Sarg wurde in der Gedächniskapelle aufgestellt. Am nächsten Tag erwiesen alle Jugenheimer dem über alles verehrten Toten die letzte Ehre. Am 19.09.1895 starb Prinzessin Julie von Battenberg an einem Schlaganfall. Ihr Sarg findet seinen Platz an der Seite ihres Gatten im Mausoleum.
1902 wird der letzte Wille Prinz Alexanders und seiner Frau erfüllt, ihre Särge werden in einer Gruft hinter dem goldenen Kreuz beigesetzt. In einem Sonderdruck der „Neuen hessischen Volksblätter“ heißt es: „Auf seinem geliebten Heiligenberg, wo er so gerne verweilte und die glücklichsten Stunden seines Lebens verbrachte, an einem der schönsten Flecken deutscher Erde, hat er sich selbst die Stelle ausgesucht. Dort wo das goldene Kreuz zu Ehren der entschlafenen Mutter, der Großherzogin Wilhelmine, weit in die Lande hineinleuchtet, wird das, was sterblich an ihm war, die letzte Ruhestätte finden, sein ruhmreiches Andenken aber unsterblich fortleben und allzeit bei dem hessischen Volk in hohen Ehren gehalten werden.“
Quelle: Renate Charlotte Hoffmann, „Kirche auf dem Heiligen Berg“